Mit IP-Suisse-Rüben etwas Neues ausprobieren



Daniel Schwab aus Leuzigen BE baut seine Zuckerrüben in diesem Jahr erstmals nach IP-Suisse-Richtlinien an, also ohne Insektizide und Fungizide.

Eine erste Prüfung hat er bereits hinter sich. Der Blattlaus-Befall in diesem Frühling war enorm. Doch aussteigen kommt für den Seeländer nicht in Frage. „Ich ziehe das jetzt mindestens zwei, drei Jahre durch. Nur so kann ich am Schluss Bilanz ziehen“, sagt er.

Für Daniel Schwab ist es wichtig, ab und zu etwas Neues auszuprobieren. „Das erhält einem jung und ist für mich ein Ansporn“, sagt er mit einem Schmunzeln.

IP-Suisse-Zuckerrüben gibt es erst seit 2017

Neu ist in diesem Fall, dass der langjährige Zuckerrübenproduzent seine Rüben nach IP-Suisse-Standards anbaut. Das entspricht seiner Philosophie möglichst wenig Pflanzenschutzmittel einzusetzen. „Ich baue schon lange IP-Suisse-Getreide an und die Rüben lasse ich bereits seit drei Jahren vom Lohnunternehmen Brauen hacken in Kombination mit Bandspritzung“, erzählt er. „Hacken tut den Rüben gut.“

Nun geht er noch einen Schritt weiter und verzichtet in den Rüben auch auf Insektizide und Fungizide. Ganz tatenlos zugesehen hat er jedoch in diesem Frühling nicht, als seine Rüben voller Blattläuse waren.

„Zum Auflaufen habe ich einmal Komposttee gespritzt zur Vitalisierung und im 8-Blatt-Stadium habe ich EM (effektive Mikroorganismen) gespritzt. Das hat etwas geholfen gegen die Blattläuse.“ Mittlerweile stehen die Rüben wieder gut da.

„Ein Jahr ist kein Jahr“

Mitte Juli wird Schwab noch einmal EM spritzen, danach wird er nichts mehr unternehmen. Allfälligen Cercospora-Blattflecken-Befall wird er aushalten. „Mir ist bewusst, dass meine Rüben wohl im September nicht aussehen werden wie andere. Doch ist das überhaupt nötig?“, fragt er sich.

Für den Meisterlandwirten ist klar, dass er nicht aus dem Label-Anbau aussteigen wird, auch wenn der Krankheitsdruck gross ist. „Wenn ich aussteigen würde, wüsste ich ja nicht, wie es am Schluss ertragsmässig aussähe.“ Für ihn gelte „ein Jahr ist kein Jahr“ und so wird er diese Anbauweise mindestens zwei, drei Jahre konsequent durchziehen. Dann wird man sehen ob diese Anbaustrategie auch wirtschaftlich aufgeht.

Nach dem starken Blattlausbefall im Frühling 2020 stehen die Rüben wieder gut da.

Gesunder Boden ist das A und O

Um seinen Kulturen eine optimale Grundlage zu schaffen setzt der Ackerbauer und Rindviehmäster auf den alten Grundsatz: „Fruchtbarer Boden gibt auch gesündere Pflanzen.“

Er bewirtschaftet seinen Betrieb schon lange pfluglos. Früher hat er Direktsaat betrieben, heute bearbeitet er den Boden oberflächlich und setzt Rottelenker (EM) ein. Wichtig bei dieser sogenannten „regenerativen“ Bewirtschaftung ist auch die Aussaat von Gründüngungen.

Die Rüben stehen bei Schwab alle 6 Jahre in der Fruchtfolge, meist nach Getreide, manchmal auch nach Mais. Im Frühling fräst er die überwinternde Gründüngung oberflächlich ein, rund 10 Tage später macht er einen Durchgang mit der Federzahnegge und sät anschliessend die Rüben mit der Direktsaat-Sämaschine.

„Zuckerrübe ist wertvolle Kultur“

Was den Zuckerrübenanbau angeht, denkt Schwab auch noch in grösseren Zusammenhängen: „Rüben sind für mich wertvoll in der Fruchtfolge, da sie viel Kali aus dem Boden mobilisieren, das dann im Rübenlaub auf dem Feld zurückbleibt. Das ist gut für den Mais.“

Auch die enorme Menge Sauerstoff, die eine Hektare Rüben produziert, beeindruckt den Landwirten.

Und versorgungstechnisch gesehen gibt es kaum eine andere Kultur, die so viele Kalorien pro Fläche liefert wie die Rübe. Es sei deshalb zu hoffen, dass der Rübenanbau in der Schweiz erhalten bleibe. Mit dem IP-Suisse-Anbau sieht er gute Chancen, dass Schweizer Zucker auch künftig gefragt bleibt.

Betriebsspiegel:

Betrieb von Daniel Schwab, Leuzigen BE
LN: 30 ha
2 ha Zuckerrüben, Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Silomais, Raps
10 Angus-Mutterkühe und 90 Mastplätze für das Programm „Swiss Black Angus“ von IP-Suisse
Mitarbeiter: Betriebsleiter, Eltern in kleinem Pensum

Siehe auch Schlaglicht/Interview mit Miriam Lüthi, Projektleiterin IP-Suisse


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